Umgang mit Angstzuständen nach einem Trauma

In meinem vorherigen Text bin ich auf Angstzustände eingegangen. Dabei ging es um die "normalen" Lebensängste. Ich möchte aber noch einmal gesondert auf die Angstzustände nach einem Trauma eingehen, denn die sind etwas ganz anderes als Sorgen oder alltägliche Ängste. Sie haben ihren Ursprung in einer extrem belastenden Erfahrung, die Körper und Seele überfordert.

 

Wie kann man also damit umgehen:

 

1. Verstehen, was passiert

Nach einem Trauma reagiert das Nervensystem oft so, als ob die Gefahr noch immer da wäre. Geräusche, Gerüche oder Situationen können Flashbacks oder Panik auslösen. Das ist keine Schwäche, sondern eine normale Reaktion des Körpers auf ein unnormales Ereignis.

 

2. Sicherheit herstellen

Der erste Schritt ist, sich selbst Sicherheit zu geben:

- einen geschützten Ort schaffen (zu Hause, in der Natur, bei vertrauten Menschen)

- Routinen entwickeln, die Stabilität geben

- lernen, den Körper zu beruhigen, z. B. durch Atmung, Meditation, Achtsamkeit, Bewegung

 

3. Grounding-Techniken nutzen

Um dich im Hier und Jetzt zu verankern, können helfen:

 5 4 3 2 1 Methode: 5 Dinge benennen, die du siehst, 4, die du spürst, 3, die du hörst, 2, die du riechst, 1, die du schmeckst.

oder kaltes Wasser über die Hände laufen lassen, um dich in wieder die Gegenwart zu holen.

 

4. Körper ernst nehmen

Trauma sitzt oft im Körper. Sport, Yoga, Tanzen oder auch sanfte Bewegungen können helfen, die Anspannung zu lösen und wieder ein Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln.

 

5. Unterstützung suchen

Traumatische Erfahrungen lassen sich oft nicht allein bewältigen. Traumatherapie, EMDR, Somatic Experiencing oder Gesprächstherapie können helfen, das Erlebte zu verarbeiten.  Du musst da nicht alleine durch.

 

Wichtig ist aber vor allen Dingen, setze dich nicht unter Druck. 

Sei geduldig mit dir - Heilung braucht Zeit.

Du kannst aber Schritt für Schritt die Kontrolle zurückgewinnen.